Designvorlage
Home » LILA TOUR 2007 » Tagesberichte » Plateau-de-Beille

Mazement – Plateau de Beille (197 Km)

21.07.2007

Heute war es soweit. Die erste Etappe in den Pyrenäen. So wie wir wissen liegt fast ganz Europa unter einer Hitzeglocke. Fast ganz Europa. Die ersten Berge begannen gut, allerdings dann kam der Berg Port de Pailhères und es ging von ca. 200 m Höhe auf 2001 m nach oben.

Der Asphalt ist viel schlechter als in den Alpen. Starkes Vibrieren am Lenker, welches die Hände einschlafen lässt, ständiges Ausweichen vor den Schlaglöchern und permanente Konzentration, dass man nicht über Steine, die von fast senkrecht nach oben ragenden Felswänden immer wieder auf die Straße fallen.

Als wir losfuhren war es bewölkt und es schien die Sonne zwischen den Wolkenlücken hindurch. Mit zunehmender Höhe fiel die Temperatur deutlich auf unter 11 Grad. Berghoch kein Problem, da der höhere Puls gut wärmt.

Um 13.00 Uhr machten wir eine kurze Pause, da wir ein kurzes Radiointerview für SWR1 geben konnten. Es war bereits das dritte Interview. Wir werden versuchen diese auf die Homepage als MP3-Dateien zu installieren, dass sie angehört werden können.

Als wir weiterfuhren, sahen wir, dass es wohl vorher geregnet haben musste. Glück gehabt. Nur bedingt. Ab ca. 1500 m Höhe sind wir in die Wolkengrenze eingeradelt und hatten noch 50m Sicht. Außerdem wurde die Straße so steil und eng, dass sie nur noch einspurig war.

Aus dem Nebel erschallten immer wieder Anfeuerungsrufe. Alle möglichen Wohnmobilstellplätze waren bereits belegt. Da dachten wir uns, ok, wir müssen noch zwei wirklich schwere Berge hinter uns bringen, aber heute schlafen wir in einem trockenen Hotelzimmer und nicht in einem feuchten Zelt.

Oben angekommen, haben wir schnell warme Jacken angezogen und haben uns auf die 27 Kilometer lange Abfahrt begeben. Die Freude war kurz, denn es setzte sehr starker Regen ein. Kurz vor Ankunft im Tal, wir waren bereits komplett durchnässt und durchgefroren, mussten wir uns bei einer Tankstelle unterstellen, da auch noch ein Gewitter mit Donner und Blitz aufzog.

Wie gesagt wir hatten 11 Grad und bei einer Abfahrtgeschwindigkeit von 40 km/h sind dies gefühlt 10 Grad weniger.

Im Tal angekommen hatten wir Glück und der Regen hörte auf. Dann ging es hinauf auf den Plateau de Beille. Ein Berg an dem schon einige Tour de France Entscheidungen gefallen sind. Anstieg 16 km von 500m auf 1780 m mit durchschnittlich 8 %. Bereits ab Kilometer Zwei 8,6% Steigung bis über 10 % ansteigend. Der Regen hatte aufgehört. Die Straßen dampften und der Nebel lies auch nicht mehr als 50 m Sicht zu. Aber die Straße war links und rechts des Weges bereits mit Fans gefüllt, die uns lautstark anfeuert: „Allez, allez, allez les allemands“.

Die letzten drei Kilometer waren links und rechts eingezäunt. Es hingen zwar noch keine Werbebanner, aber wir fühlten uns wie die Profis, als wir im Ziel einfuhren.

Die kalten Füße, das Wasser was in die Ritzen kroch und so manch anderen Fluch, den wir aussprachen, waren vergessen.

Das gute Gefühl, auch diese Etappe geschafft zu haben, lies viel vergessen.

Als wir mit den Autos die Berge hinunterfuhren, sahen wir wie steil sie waren. Zum Glück erst hinterher.